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Die Kraft des Loslassens – Vergänglichkeit begreifen

Langsam geht ein Jahr zu Ende. Jetzt ist es eine gute Zeit, sich mit dem Vergehen, der Vergänglichkeit, dem Abschiednehmen und der Trauer auseinanderzusetzen. Gerade um Allerheiligen und Allerseelen fällt es noch leichter, sich mit Themen rund um Vergänglichkeit und Loslassen auseinanderzusetzen. Die Auseinandersetzung rund um diese Themen lässt dich in deine Kraft kommen, Gelassenheit spürbar werden und dich in deine Mitte finden.

Wir können jetzt auch unsere Gefühle darüber zulassen, dass nichts im Leben bleibt, wie es ist, dass alles sich in einem ständigen Wandlungsprozess befindet. Meist versuchen wir, unser Leben unter Kontrolle zu behalten, selbst zu bestimmen, wohin unsere Reise geht. Und zu bestimmten Zeiten ist dies auch richtig so. Doch jetzt erinnert uns das Leben und die Jahreszeit daran, dass es neben der Aktivität auch die Passivität zu erfahren gilt. Denn es ist eine Illusion, wenn wir glauben, unser Leben immer im Griff zu haben und den Verlauf kontrollieren und selbst bestimmen zu können.

Der Fluss des Lebens

Das passive Einverstandensein, sich dem Fluss des Lebens zu überlassen, fällt uns manchmal sehr schwer. Es macht uns Angst und lässt Gefühle von Ohnmacht oder Ausgeliefertsein auftauchen. Doch in dieser dunklen Zeit können wir von den Natur, den Yin- Kräften, die jetzt im Vordergrund stehen, etwas über tiefe Prozesse in uns selbst lernen. Auch wenn sich etwas auflöst, stirbt oder vergeht,  bleibt dennoch etwas Wichtiges übrig – die Essenz oder das Wesentliche.

Die Zeit genießen, wie sie ist

Es geht darum zu lernen, mit dem Fluss der Ereignisse zu fließen: wenn die Zeit gut ist, sie so zu genießen, wie sie ist. Wenn sich Veränderungen abzeichnen, auch diese anzunehmen, sie zu akzeptieren und sich nicht sinnlos gegen Dinge aufzulehnen, die nicht zu ändern sind.

Es ist gut, einen Rückblick mit ins Leben hineinzunehmen, um so vielleicht mit weniger Last zu leben und irgendwann zu sterben.

Eine einfache Übung integriert dies in den Tag

Atemübung zum Loslassen

Tagesabschluss:

Lass am Abend den Tag noch einmal Revue passieren. Spüre nach, wo es noch Unerledigtes gibt, Ärger, Wut oder Enttäuschungen. Muss es mich weiter begleiten oder kann ich es loslassen und sagen oder fühlen: “Was war, das war. Es ist richtig so!“

Ausatmen:

Manchmal braucht dieses Loslassen Unterstützung. Stelle dich so hin, dass du ins Weite schauen kannst, falls dies nicht möglich ist, schließe deine Augen und stelle dir eine offene Landschaft vor. Jede Situation, die du loslassen willst, begleitest du mit einem bewussten Ausatmen. „Gedanken denken und abgeben.“

Der Atem:

Wach und aufmerksam da sein, beobachtend beim eigenen Atem verweilen, nicht eingreifen: “Ich bin es nicht, der über mein Leben bestimmt.“

Einatmend: Ich bin geboren.
Ausatmend: Ich sterbe.

Stirb und werde in der Natur

Die Dimension von Vergänglichkeit und dass der Tod zum Leben dazugehört, können einem selbst immer wieder über die Kreisläufe der Natur bewusst werden. Ein Beispiel ist der Wechsel der Jahreszeiten, wenn z.B. die Blätter fallen, damit der Herbst Einzug ins Land halten kann. Im Frühling weicht die Kälte, damit die warme Sonne unser Herz erfreut. Jedes Ende beinhaltet schon den Kern des Neuen: Stirb und werde. Ein ständiges Werden und Vergehen.

Nicht bleibt wie es ist Herbstbild

Meditation zur Vergänglichkeit

Wenn du den Mut haben möchtest, dein eigenes Leben zu leben, dann ist es unerlässlich, dir immer wieder bewusst zu machen, dass du eines Tages sterben wirst. So wird jeder Tag deines Lebens ein bedeutungsvoller Beitrag zu der Vision, die du von deinem Leben als Ganzes hast. Wie fantastisch dein Leben wird, individuell und unverwechselbar, wenn du wirklich weißt, was dir im Inneren wichtig ist.

Und wenn du dieses Bild vor Augen hast, schaffst du es jeden Tag wieder aufs Neue, das zu sein und das zu tun, worauf es dir wirklich ankommt. Es kann zwar sein, dass du beruflichen Erfolg feierst, dass du geschäftig deinen Alltag verrichtest, aber wirklich tiefe Befriedigung dabei wirst du nur spüren, wenn du am Anfang das Ende im Sinn hast.

Übung: Blicke auf dein Leben zurück

Vielleicht überrascht es dich, was du entdecken wirst, vielleicht bist du dir dessen auch schon bewusst. Wichtig ist nur, dass du es dir täglich in Erinnerung rufst, um dann den Mut zu haben, dein Leben zu leben.

Stelle dir vor, du bist alt und wirst bald sterben.

  • Was war dir wichtig in deinem Leben?
  • Was hat sich gut angefühlt?
  • Was war deiner Meinung nach nicht gut.
  • Was würdest du anders machen?
  • Wofür würdest du mehr Zeit einräumen?
  • Was bedeutet für dich, wenn du alt bist, ein erfolgreiches und erfülltes Leben gelebt zu haben?
  • Wie soll sich dieser Erfolg anfühlen?
  • Welche Werte möchtest du gelebt haben?
  • Welche Person möchtest du gewesen sein?

Nimm dir ein paar Minuten Zeit, um diese Fragen zu beantworten. Sie sind essentiell.

Loslassen im HerbstFolgende Themen können dich im November begleiten: 

(aus „Die Reise durch den Jahreskreis“)

Loslassen und Verabschieden
  • Wasser in allen Formen zum Reinigen, Loslassen, Durchspülen, Aufweichen und Transformieren
  • Übergang vom bunten Herbst in die graue, neblig-trübe, nasskalte Winterzeit
  • Trauer, Leid, Schmerz, Innenwendung, Tod, Loslassen, Jenseits, Geistwesen, Gestaltwandel, Transformation
Folgende Schwerpunkte können wir setzen
  • Verlangsamung und Rückzug in die inneren Welten, auf sich achten
  • Sich den innersten dunklen Gefühlen – wie Trauer, Angst, Schmerz, Scham, Schuld, Wut, Hass oder Zerstörungswut – stellen, sich zulassen, ausdrücken und loslassen
  • Sich mit Abschiednehmen, Vergänglichkeit, Sterben und Tod auseinandersetzen
Zeit

Die Dunkelheit, die Zeit kurz vor dem Einschlafen, in der wir loslassen, die Kontrolle aufgeben, uns einlassen müssen, um auf eine andere Ebene zu gelangen. Die Ebene des Unbewussten, des Träumens und des Regenerierens, später Herbst und Übergang zum Winter.

Farben

Schwarz, Dunkelblau, Dunkelgrün, schillernde dunkle Farben

 

Literatur

  • Tanja Draxler-Zenz, aus dem Aritkel „Ganz normal anders“
  • Brigitta de la Heras. Die Reise durch den Jahreskreis – Rituale, Fantasiereisen und Tänze zu den 8 Jahreskreisfesten
  • Gerda und Rüdiger Maschwitz. Spirituelle Sterbebegleitung. Umgang mit Sterben, Tod und Abschied – Heilsame Rituale und Gebete – Erfahrungsberichte aus Familie, Beruf und Ehrenamt
  • Stephen R. Covey und Angela Roethe. Die 7 Wege zur Effektivität: Prinzipien für persönlichen und beruflichen Erfolg.