Metta-Praxis für deine Meditationen
Die Metta-Meditation für liebevolle Güte hat ihren Ursprung im Buddhismus und gehört auch heute noch zu den zentralen Elementen buddhistischer Meditationspraxis.
Das altindische Wort Metta stammt aus dem Pali, der Sprache des Buddha. Es bedeutet sinngemäß bedingungslose Liebe und beschreibt den inneren Zustand von Wohlwollen, allumfassender Güte und Freundlichkeit. Im Buddhismus zählt Metta gemeinsam mit Karuna (Mitgefühl), Mudita (Mitfreude) und Upekkha (Gleichmut) zu den Brahmaviharas, den vier höchsten Geisteshaltungen.
Für viele Menschen gehören Meditationen mittlerweile zum festen und regelmäßigen Bestandteil ihres Lebens. Auch ohne religiösen Bezug bietet die Meditationspraxis Zugang zu achtsamen Auszeiten, um in tiefer Entspannung neue Kraft zu schöpfen.
Gerade inmitten hoher Alltagsanforderungen wird es immer wichtiger, den ständigen Gedankensturm bewusst zu unterbrechen. Dabei kann uns Meditation im inneren Rückzug zu Ruhe, Klarheit und Gelassenheit führen.
Die Metta-Meditation ist eine besonders schöne und sanfte Übung, um liebevolle Güte zu erfahren und auszusenden. Je häufiger sie praktiziert wird, umso leichter können wir eine entspannte und positive Grundhaltung gegenüber uns selbst und anderen erlangen.
Mit Achtsamkeit liebevolle Güte üben
Der Begriff Güte findet im modernen Sprachgebrauch kaum noch Verwendung. Dabei kann Güte besonders in der heutigen Zeit einen wesentlichen Beitrag für eine friedliche Welt leisten. Güte verkörpert Hinwendung, Respekt und Empathie und bestärkt uns darin, die Vielfalt unseres Seins als Geschenk anzunehmen.
Im Alltag merken wir oft gar nicht, wie wir die täglichen Eindrücke und Erfahrungen fast automatisch bewerten, ohne uns wirklich damit zu beschäftigen. Wie oft fällen wir ein Urteil über flüchtige Begegnungen oder vollkommen fremde Menschen allein aufgrund ihres Erscheinungsbildes oder oberflächlicher Kriterien? Wenn wir dies auch nicht in schlechter Absicht tun, so geben wir uns doch unseren wertenden Gedanken hin. Wir beschränken dabei unsere Wahrnehmung auf das, was wir kennen und einschätzen können.
Unsere Gedanken prägen Tag für Tag unser Fühlen und Handeln. Dabei nehmen wir einen Großteil gar nicht bewusst wahr. Viele gedankliche Prozesse laufen im Hintergrund ab. Geleitet von vertrauten Denkmustern und Erwartungshaltungen, die uns meist schon ein Leben lang begleiten.
Das bedeutet aber nicht, dass wir unserem Denken nur passiv zuschauen müssen. Im Gegenteil, wir können und sollten unsere Gedankenwelt ganz aktiv selbst gestalten. Damit das aber gelingen kann, müssen wir uns der Qualität unserer Gedanken zunächst einmal bewusst werden.
Daher ist Achtsamkeit der erste und wichtigste Schritt, um unser Denken nachhaltig zu verändern. Wenn wir bewusst im Moment verweilen und unsere Gedanken beobachten, können wir erkennen, was unser Denken und schließlich unser Fühlen und Handeln prägt.
Die Metta-Praxis hilft dabei, dem Denken bewusst eine neue Ausrichtung zu geben. So können wir das Leben aus einer anderen Perspektive betrachten und unser Selbst und alle Erfahrungen vorurteilsfrei wahrnehmen. Achtsamkeit schult uns darin, das Jetzt vollständig zu leben und dabei eine offene, wertfreie und wohlgesonnene Haltung einzunehmen.
Licht und Schatten in liebevoller Güte annehmen
Wenn wir in der Metta-Meditation liebevolle Güte praktizieren, üben wir uns nicht nur in Selbstliebe. Vor allem stimmen wir unser ganzes Wesen auf eine liebevolle und unvoreingenommene Haltung gegenüber dem Leben ein.
Wenn wir in liebevoller Güte meditieren, begegnen wir uns selbst und der Welt mit Wertschätzung und Akzeptanz. Dabei werden sich jedoch nicht nur die freundlichen und hellen, sondern immer wieder auch verborgene, dunkle Seiten zeigen. Die Metta-Praxis umschließt alle Erfahrungen liebevoll. Es geht darum, offen und achtsam alles so anzunehmen, wie es ist. Frei von jeglichen Erwartungen und Bewertungen.
In der Metta-Meditation öffnen wir unser Herz für bedingungslose Liebe. Eine unverfälschte, tiefe Liebe, die sich aus einer positiven Geisteshaltung wie Wohlwollen, Freundlichkeit und aufrichtiger Zuwendung nährt.
Die Methode der Metta-Praxis
Wir verinnerlichen in der Metta-Meditation das tiefe Bedürfnis nach Liebe, Glück, Gesundheit und Frieden für uns selbst und alle Lebewesen. Bevor wir die liebevolle Güte auf andere übertragen, beginnen wir in der Metta-Praxis bei uns selbst. Je bedingungsloser und wahrhaftiger wir unser Selbst annehmen, desto leichter kann auch eine freundliche und wohlwollende Haltung anderen gegenüber gelingen.
Damit wir unser Denken neu programmieren und tief verankerte Glaubenssätze auflösen können, richten wir unsere guten Wünsche zunächst stetig an uns selbst. Wir erwecken behutsam die liebevolle Güte und lassen sie in uns spürbar werden.
Erst dann geben wir die positiven Wünsche an andere weiter. Dabei wählen wir zunächst Menschen, mit denen wir in einer nahen und positiven Verbindung stehen. Schließlich senden wir unsere wertschätzenden Gedanken an unbekannte Menschen und letztlich an Personen, zu denen wir ein schwieriges Verhältnis haben.
Hast du noch wenig Meditationserfahrung oder eine Vorliebe für angeleitete Meditationen? Dann habe ich hier eine geführte Metta-Meditation für liebevolle Güte für dich vorbereitet:
Anleitung zur Meditation für liebevolle Güte
Meditationshaltung
Die Metta-Meditation für liebevolle Güte kann sowohl im Sitzen oder Liegen als auch im Gehen oder Stehen ausgeübt werden. Du solltest in jedem Fall eine für dich angenehme Position wählen. Denn körperliches Unbehagen kann schnell störend wirken und dich leicht von deiner liebevollen Grundhaltung ablenken.
Wenn du große Schmerzen, Unruhe, Anspannung oder Stress spürst, so führe die Metta-Meditation am besten im Liegen aus. Du kannst bei der Meditation die Augen offenhalten oder einen Unterarm aufrichten, um das Einschlafen zu verhindern.
Liebevolle Wünsche an dich selbst senden
Bevor du deine liebevollen Wünsche aussprichst, spüre tief in dein Herz. Verbinde dich mit einer deiner positiven Eigenschaften und lasse diese Qualität in dir spürbar werden.
Nun kannst du in Gedanken folgende Wünsche an dich richten:
- Möge ich glücklich und zufrieden sein.
- Möge ich gesund sein.
- Möge ich sicher und geborgen sein.
- Möge ich mit Leichtigkeit leben.
Verweile einige Minuten in der Meditation und lasse mit deinen Wünschen liebevolle Güte in dir wachsen. Nicht immer gelingt es, andere Gedanken in der Meditation loszulassen. Es können auch schwierige Emotionen oder Zweifel auftreten. Auch das Zulassen gehört zur liebevollen Güte. Du kannst deine Wünsche und Selbstliebe bewusst unterstützen mit dem Gedanken:
- Ich nehme mich so an, wie ich bin. Mit allen Schwächen und Schwierigkeiten.
Es gibt verschiedene Variationen der Metta-Meditation. Du kannst bei deinen wohlwollenden Wünschen auch deiner Intuition folgen und andere Worte wählen. Es zählt nicht der genaue Wortlaut, sondern dass eine echte Verbindung zwischen deinen Gedanken und deinem Herz entsteht. Wenn sich dein Herz bei deinen Worten weit öffnet, kannst du dich von dem Gefühl tiefer Verbundenheit tragen lassen und deine Wünsche fühlen und annehmen.
Liebende Güte an andere Menschen senden
Nach einer Weile wechselst du in Gedanken zu einer vertrauten Person. Stelle sie dir bildlich vor und rufe dir eine liebenswerte Eigenschaft dieses Menschen in Erinnerung. Beginne dann, ihr in Gedanken deine Wünsche für Glück, Zufriedenheit, Gesundheit, Sicherheit, Geborgenheit und Leichtigkeit zu senden.
Verbleibe jeweils einige Minuten in der angenehmen, positiven Haltung liebevoller Güte, bevor du zur nächsten Person wechselst und deine Wünsche auch an neutrale und schließlich an schwierige Mitmenschen sendest. Gehe bei jedem Personenkreis genauso einfühlsam und achtsam vor wie bei dir selbst.
Die Metta-Praxis erfordert stetiges Üben, um unseren Geist und unsere Seele dauerhaft auf Mitgefühl, Freundlichkeit und Liebe einzustimmen. Doch je häufiger wir uns in liebevoller Güte üben, umso mehr werden wir Abstand gewinnen vom perfektionistischen Anspruch an uns selbst und andere. Unsere Erwartungshaltung wird mehr und mehr einer liebevollen Grundhaltung weichen, die an keine Bedingungen geknüpft ist und alles umfasst. So können wir in vertrauensvoller Zuwendung das wahre Sein und die tiefe Verbundenheit mit der Welt und allen Lebewesen erfahren.
Ich wünsche dir bei deiner Meditationspraxis viel Freude, tiefe Entspannung und Verbundenheit mit der liebevollen Güte.
Meine geführte Metta-Meditation für liebevolle Güte kannst du dir auch hier in meinem Podcast anhören.
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