Nicht nur wir Erwachsenen, sondern auch unsere Kinder haben immer häufiger mit Stress und Zeitdruck zu kämpfen. Sowohl in der Schule als auch in der Freizeit und im Familienleben stürmen auf Kinder nicht nur viele Anforderungen, sondern auch eine Flut von Informationen und Beschäftigungsmöglichkeiten ein. Dabei bringt gerade unser digitales Zeitalter bereits Kinder oft in einen Modus permanenter Informationsverarbeitung.
Gelassenheit steckt an
Umso wichtiger ist es, dass wir als Eltern und verantwortliche Erwachsene unseren Kindern Wege zur Selbstregulierung aufzeigen und immer wieder neu für ausgleichende Balance im Alltag sorgen. In meinem Buch „Gelassenheit steckt an“ gehe ich ausführlich darauf ein, wie entscheidend sich unsere eigene Gelassenheit auf unsere Kinder auswirkt.
Denn je gelassener wir als Erwachsene selbst mit Stress umgehen, umso entspannter gehen auch unsere Kinder durchs Leben. Wie können wir aber nun Kindern und auch uns selbst helfen, dem Tagesablauf trotz Stress mit Gelassenheit und innerer Ruhe nachzugehen?
Stress bei Kindern ist kein Einzelfall
Die Entwicklung von Kindern, ihr Glück, ihre Gesundheit und ihr ganzheitliches Wohlergehen liegen mir besonders am Herzen. In der integrativen Klang- und Entspannungspädagogik arbeite ich sehr viel mit Kindern daran, Oasen der Ruhe und Entspannung im Alltag zu schaffen. Aber auch davor war ich schon viele Jahre in der pädagogischen Arbeit mit Kindern tätig. Im Laufe der Jahre konnte ich mit zunehmender Besorgnis beobachten, wie sich die Entwicklung der Kinder verändert und eine ungesunde Richtung einschlägt.
Laut einer aktuellen Studie steht jedes 6. Kind in Deutschland unter Stress. Bei Kindern können sich Stress-Symptome auf unterschiedliche Weise zeigen. Zum Beispiel durch aggressives Verhalten, Depressionen oder Versagensängste. Befragt man die Kinder selbst nach den Gründen, so geben sie am häufigsten an, dass sie keine Zeit haben für Dinge, die ihnen Freude machen. Und damit ist nicht etwa die Zeit für Videospiele, Fernsehen oder sonstigen Medienkonsum gemeint. Natürlich macht das allen Kindern Spaß, aber es ist mittlerweile erwiesen, dass sich das Gehirn bei solchen Freizeitaktivitäten nicht entspannen kann. Statt also einen Stress-Ausgleich zu schaffen, werden die Kinder noch angespannter, unausgeglichen und überreizt.
Wenn Kinder also Dinge in ihrem Leben vermissen, die ihnen Spaß machen, sollte man damit eher Aktivitäten verbinden, die ihnen guttun. Das eine schließt das andere ja nicht aus. Wunderbar beobachten lässt sich das zum Beispiel, wenn man mit Kindern raus in die Natur geht, es reicht schon ein Spaziergang im Wald. Wenn sie vielleicht auch erst nörgeln und keine Lust haben, sieht man nach einer Weile, wie sie ihren angespannten Zustand ganz von selbst regulieren, sich entspannen und auftanken. Hier kannst du mehr darüber erfahren, wie man Stress abbaut und seine Energietankuhr auffüllt.
Unsere Kinder sind unsere Zukunft. Und wie wir unsere Kinder ins Leben begleiten, entscheidet darüber, wie diese Zukunft aussieht.
Die Entspannung unserer Kinder beginnt bei uns selbst
Die Elternrolle hat sich im Laufe der Zeit sehr verändert. Auf der einen Seite waren wir nie aufgeklärter und verfügten nie über mehr pädagogisches Wissen als heute. Auf der anderen Seite stehen wir unter dem Druck, alles richtig machen zu wollen und nicht genug Zeit zu haben, um den verschiedenen gesellschaftlichen Rollen im Berufs- und Familienleben gerecht werden zu können. Wir stehen also selbst sehr häufig unter Stress.
Wenn wir unseren Kinder und unserem Familienleben weniger Stress und mehr Gelassenheit wünschen, müssen wir zuerst bei uns anfangen. Hier auf meiner Seite findest du schon ein großes Angebot an Möglichkeiten für dein persönliches Selbstmanagement. Von Blogartikeln über meinen Podcast bis zu Kursen und Seminaren biete ich eine große Palette an Inspiration und auch Information, um für dich, deine Kinder und die ganze Familie ein gelassenes, entspanntes und erfülltes Leben voller Energie zu gestalten.
Achtsamkeit und Entspannung sind kein Zustand auf Knopfdruck, sondern ein fortwährender Prozess. Es gehört gerade in unserer schnelllebigen Zeit ein wenig Übung dazu, Entspannung zu lernen und immer wieder bewusst in den Alltag zu integrieren.
Ungeteilte Aufmerksamkeit als Schlüssel zu mehr Gelassenheit
Einer der wichtigsten Punkte im Umgang mit Stress ist, diesen bei Kindern rechtzeitig zu erkennen. Wenn Kinder sich in ihrem Verhalten verändern, beispielsweise übermäßig an ihre Eltern andocken, dauerhaft fordernd und nörgelig werden, ist das meist ein Zeichen dafür, dass sie dich spüren wollen. Und zwar nicht zwischen Tür und Angel, sondern voll und ganz. Kinder haben sehr sensible Antennen dafür, wenn du dich ihnen nur halbherzig widmest, weil du selbst unter Stress stehst.
Es geht nicht darum, alles stehen und liegen zu lassen, sobald dein Kind etwas einfordert. Vielmehr kommt es darauf an, dein Kind ernst zu nehmen und ihm deine ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken. Das kann zum Beispiel geschehen, indem du deine Tätigkeit unterbrichst und dich deinem Kind für einige Augenblicke ganz und gar zuwendest und zuhörst. Ebenso kann das auch durch liebevolle, aber klare Kommunikation geschehen. Wenn du deinem Kind ganz ruhig erklärst, dass du deine Aufgabe jetzt erst beenden musst, danach aber voll und ganz da bist, erfährt dein Kind ebenfalls deine Aufmerksamkeit und Verlässlichkeit. Wenn du das eine Weile praktizierst, wirst du sicher feststellen, dass dein Kind ruhiger wird und sich zwischenzeitlich auch wieder eigenen Dingen zuwendet.
Wie Kinder Stress selbst regulieren können
Wir sind verantwortlich dafür, wie es unseren Kindern geht. Je gelassener wir sind, umso gelassener sind auch unsere Kinder. Leichter gesagt, als getan? Ich weiß genau, was du meinst. Denn Eltern werden mit ihren neuen Aufgaben oft allein gelassen. Sie müssen in ihre Rolle erst hineinwachsen und fühlen sich überfordert, wenn ihre Kinder sich nicht erwartungsgemäß verhalten. Und die vielen verschiedenen Expertenratschläge führen eher zu noch mehr Unsicherheit.
Ich kann das aus eigener Erfahrung nachfühlen. Meine Tochter war ein Schreikind und ich hatte keine Ahnung, wie ich damit umgehen sollte. Ich musste viel ausprobieren um herauszufinden, was wirklich hilft. Die wichtigste Erkenntnis dabei war, dass sich unsere eigene Unsicherheit auf unsere Kinder überträgt.
Wir können als Mütter nicht von Anfang an alles wissen und Experten sein. Was wir aber tun können, ist unseren Kindern unsere ganze Zuwendung und Aufmerksamkeit schenken. Wir können beruhigend mit unseren Kindern sprechen, sie halten und wiegen. Wir können in uns selbst eine Quelle der Ruhe und Kraft erschaffen und ihnen Geborgenheit schenken.
Denn oft braucht es nicht viel mehr, als das Vertrauen in uns selbst, unsere mütterlichen Instinkte und das innere Wissen darum, dass wir für unsere Kinder da sind, sie von ganzem Herzen lieben und für sie sorgen. Und diese Gewissheit kann in uns selbst ein tiefes Gefühl von Ruhe und Sicherheit erzeugen.
Meine Tochter war in meinem Leben die größte Lehrmeisterin, achtsam und präsent zu leben. Ganz und gar im Hier und Jetzt zu sein. Und dafür bin ich auch heute noch sehr dankbar.
Wenn du weitere Unterstützung für die Entspannung und Körperwahrnehmung deiner Kinder suchst, empfehle ich dir auch die neue CD „Ich bin da – 24 Wohlfühllieder und Spiele“ von Kati Breuer und mir.
Vier wesentliche Punkte zur Selbstregulation von Stress
Laut Dr. Stuart Shanker und seinem Buch „Das überreizte Kind“ gibt es in der Evolution des Menschen einen wichtigen Grund, warum wir mit einem niedrigen Energielevel nicht sensibel, ruhig und überlegt, sondern unmittelbar und instinktiv reagieren. Dieses Verhalten rührt noch aus der Urzeit und war schlicht und einfach lebensnotwendig. Denn im Angesicht eines Säbelzahntigers war es sicher keine geeignete Überlebensstrategie, der Situation mit meditativer Gelassenheit zu begegnen.
In unserer heutigen Zeit jedoch befinden sich besonders Frauen und Mütter zunehmend in einem dauerhaften Ausnahmezustand. Wenn wir nun aber ständig angespannt und überreizt sind, überdeckt das früher oder später unsere Wahrnehmung dafür, welche Situation welche Reaktion erfordert.
Kinder können sich selbst regulieren, wenn sie es schon als Baby gelernt haben. Und das hängt wiederum entscheidend davon ab, wie sich die Eltern oder Bezugspersonen selbst regulieren. Wenn unsere tiefen Gehirnregionen entspannt und ausgeglichen sind, kann sich ein Baby darüber mit den Eltern verbinden und auch ruhig werden. Ein schreiendes Baby kann sich noch nicht selbst beruhigen. Es bringt unmittelbar seine Bedürfnisse zum Ausdruck und beginnt zu schreien, wenn es beispielsweise Hunger hat. Die spätere Fähigkeit der Selbstregulierung hängt sehr davon ab, wie die Mutter auf das Verhalten ihrer Kinder reagiert. Ist sie ungeduldig oder gar wütend? Oder sanft und beruhigend?
Es gibt vier wesentliche Punkte, die die Selbstregulierung von Kindern beeinflussen:
- Geruch (insbesondere der individuelle Eigengeruch der Eltern)
- Liebevoller Blick
- Angenehme Klänge (ruhige Stimme, liebevoller Tonfall)
- Berührungen (angenehmer, sanfter Körperkontakt)
Sogar größere Kinder sind noch offen für diese vier Elemente, die im übertragenen Sinne für Sicherheit und Geborgenheit stehen. Natürlich lässt sich nicht jede angespannte Situation damit lösen. Aber wenn du diese vier Punkte in dein Leben integrierst, wirst du ganz sicher bald positive Veränderungen wahrnehmen.
Willst du deine weiblichen Qualitäten als Frau stärken, Raum für Energie, Klarheit und Gelassenheit in deinem Leben schaffen? Dann melde dich gerne für meine Ausbildung – Circle of Life – Ritualleiterin für Jahreskreisfeste an. Ich freue mich auf dich!
Alles zum Thema Stress und Selbstregulierung bei Kindern kannst du auch in meinem Podcast hören. Hier geht`s zur passenden Episode.
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